Zusammenfassung:
„Dies ist die Geschichte von einem Mann, der aus dem 50. Stock von einem Hochhaus fällt. Während er fällt, wiederholt er, um sich zu beruhigen, immer wieder: „Bis hierher lief es noch ganz gut, bis hierher lief es noch ganz gut, bis hierher lief es noch ganz gut.“ Aber wichtig ist nicht der Fall, sondern die Landung!“, so beginnt Hubert den Film „Hass“, der einen Tag im Leben von Vinz, Hubert und Saïd zeigt. Die drei Freunde leben in den Banlieues Frankreichs, einem Ort, der so dargestellt wird, als würde es niemanden wundern wenn jemand an einer Überdosis Drogen stirbt oder auf offener Straße erschossen wird.
Bei einer Nächtlichen Auseinandersetzung von Jugendlichen mit der Polizei, wird neben vielen zivilen Opfern auch ihr gemeinsamer Freund Abdel so stark verletzt, dass er fortan im Krankenhaus liegt.
Vinz findet in dieser Nacht eine Waffe und schwört sich, sich damit zu rächen, sollte Abdel wegen dieses Vorfalles sterben.
Kritik:
Mit „Hass“ erschuf Mathieu Kassovitz einen Film, dessen Geschichte sich problemlos in 10 Minuten erzählen lies. Die drei Jungs aus dem “Ghetto“: Vinz, Hubert und Saïd: klauen, beleidigen, haben eine niedrige Aggressionsschwelle und bis auf Hubert bekommt keiner der Protagonisten einen anständigen Satz formuliert. Kassovitz setzt die Klischees der Jugendlichen aus den Banlieues in den Vordergrund, welche nicht fiktiv oder übertrieben, sondern der Realität entsprechend sind.
Leider nervt der Film mit provokanten Witzen, wie: „Also der Typ kommt da an und sagt zu ihm: Für Geld würde ich wirklich alles tun. Für Geld würde ich sogar töten! Dann guckt er seinen Kumpel an und sagt: Für Geld würde ich sogar dich umbringen. Der andere fängt voll an zu schwitzen und dann sagt er: Ach was, ich mach doch nur Spaß. Du bist mein bester Freund! Dich töte ich natürlich gratis!“ und Sinneslücken, wie das plötzliche Auftauchen einer Kuh, welches im weiteren Verlauf des Filmes nicht erklärt wird.
Huberts Entwicklung im Laufe des Filmes ist eines der wenigen Dinge die tatsächlich eine Wirkung auf den Zuschauer haben. Das Zitat am Anfang, spiegelt Huberts Entwicklung wieder: für ihn zählt nicht was oder wer man mal war, sondern nur wer man am Ende wird und für was man sich entscheidet.
Trotz des emotionalen Endes und der im Laufe des Filmes merkbaren Tiefgründigkeit der Charaktere, bspw. die Entwicklung Huberts, oder auch, dass Vinz sich gegen die Gewalt entscheidet, war der Film insgesamt zu vorhersehbar.
Ihm fehlt, aufgrund der gewollt witzige Art, die Ernsthaftigkeit, die diese auch heute noch aktuelle Problematik braucht.
Auch 2005 kam es in den Banlieues erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und der Polizei, aufgrund eines ähnlichen Falles wie der im Film beschriebene. Während den Straßenschlachten wurden unter anderem Fahrzeuge, öffentliche Gebäude und Institutionen zerstört. Dieses Problem der Französischen Politik sollte man ernst nehmen und nicht mit einem witzigen Film abtun…
geschrieben im Wintersemester 2017/2018
Quellen:
https://www.bpb.de/internationales/europa/frankreich/152511/problemgebiet-banlieue