Terminator…: eine Rezension von Christina Wyes

Los Angeles 2029: Ein Atomkrieg, angezettelt durch eine künstlichen Intelligenz namens Skynet, hat die Erde verwüstet und fast die gesamte Menschheit ausradiert. Die überlebenden Menschen dienen den nun herrschenden Maschinen als Sklaven, oder sind Teil der Resistance, angeführt durch John Connor. Um die Resistance zu stoppen, sendet Skynet einen Terminator, einen menschlichen Androiden, bestehend aus einem Metall-Skelett und äußerem, organischen Gewebe zurück in die Vergangenheit. Seine Mission ist es, John Connors Mutter zu beseitigen, bevor diese ihn zur Welt bringen kann. Ein Mann der Resistance, namens Kyle Reese, folgt dem Terminator daraufhin in das Jahr 1984 mit dem Auftrag Sarah Connor zu beschützen. Was folgt ist eine Flucht vor der Maschine, dem Tod und einer verheerenden Zukunft.

James Cameron hat mit seinem Film Terminator, erschienen 1984, das Science-Fiction-Genre geprägt. Der Kultfilm hatte mit 6,4 Millionen Dollar ein recht geringes Herstellungs-Budget, im Vergleich zu Ghostbusters (1984), mit einem Budget von 31 Millionen Dollar. Dennoch spielte Terminator weltweit ca. 40 Millionen Dollar ein. Der Erfolg des Films war überraschend gut aufgrund seiner, zu der damaligen Zeit, absurden Idee. Dank seiner Begabung im Bereich der Special Effects gelang es Cameron die Science-Fiction Welt der 1980er in eine neue Richtung zu weisen. Der Film verhalf James Cameron und dem Schauspieler Arnold Schwarzenegger zu großem Erfolg.

Das Konzept der Zeitreise und dem Zeitreise-Paradoxon ist der wohl größte Diskussionspunkt des Films. Durch seinen Versuch Sarah Connor in der Vergangenheit zu töten, um die Geburt John Connors zu verhindern, erschafft der Terminator eine Zeitschleife, die seinem Ziel entgegenwirkt. Es ist gerade diese Zeitschleife, die den Film zu etwas Besonderem macht, und über die man auch in der heutigen Zeit noch diskutiert. Ebenfalls heute relevant ist die Frage, ob die “Künstliche Intelligenz” eine Gefahr für die Menschheit darstellt. Gerade im Zeitalter von Alexa und Google scheint die Bedrohung, die Skynet im Film darstellt, nicht mehr so abwegig.
Diese Bedrohung der Menschheit durch die Maschinen spiegelt die Debatte über Natur und Technologie wider. Technologie wird im Film als etwas Bedrohliches und Angsteinflößendes dargestellt. Der Terminator agiert nur mit dem einen Ziel als Antrieb: Die Vernichtung von Sarah Connor. Er hat weder Gefühle noch Schmerzempfinden, was ihn bis zum Schluss unbesiegbar scheinen lässt. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit im Angesicht der Technologie vermittelt unter anderem eine gewisse Abneigung zu Modernisierung und eine Angst vor dem Fortschritt. Auch wenn dies von Cameron nicht zwangsläufig beabsichtigt war.

Arnold Schwarzenegger verkörpert die stoische Art und Gefühllosigkeit des Terminators perfekt. Als Schauspieler war Schwarzenegger zu dem Zeitpunkt noch relativ unbekannt und hatte wenig Schauspielerfahrung. Darum war er für die Rolle des Androiden gerade die richtige Wahl, da keine Gefühle zum Ausdruck gebracht werden mussten. Obwohl der Terminator insgesamt nur 17 Sätze im ganzen Film spricht, ist sein Zitat “I’ll be back.” zu einem der berühmtesten Filmzitate geworden, was Schwarzeneggers fantastische Leistung bestätigt.

Die Handlung des Films ist im Vergleich zu den existenziellen Fragen, welche der Film aufwirft, eher geradlinig und einfach gehalten. Sobald Kyle Reese Sarah Connor ausfindig macht und mit ihr auf der Flucht ist, verliert der Film etwas von dem Gefühl der Bedrohung, die der Zuschauer zuvor durch Sarah’s Ungewissheit empfunden hat. Die Romanze zwischen Kyle und Sarah ist zudem sehr oberflächlich und kurzgehalten, was den Film etwas ausbremst. Kyle’s Erklärung, dass er sich durch ein Foto von Sarah in sie verliebt habe, ist für die moderne Idee der Romantik eher kitschig und fragwürdig. Die Liebesbeziehung zwischen den beiden findet so kurz statt, dass fast keine Chance für den Zuschauer besteht, eine emotionale Regung am Ende zu verspüren. Allerdings spielt Michael Biehn, den vom Krieg gezeichneten, Kyle Reese sehr authentisch.
Linda Hamilton bringt ebenfalls eine solide Leistung als Sarah Connor, und durch ihre Gestik und Mimik, die sich im Laufe des Films ändert, kauft man ihr die Verwandlung von “ängstlicher Dame in Not” zu “entschlossener Freiheitskämpferin” ohne Zweifel ab. Obwohl Sarah Connor eine durchaus starke Rolle spielt, ist allerdings doch anzumerken, dass sie die einzige Frau im Film ist, die die Angriffe des Terminators überlebt. Als Mutter des Rebellenführers verkörpert sie eine eher konservative Frauenrolle. Terminator ist damit nicht das beste Beispiel für eine emanzipierte Rolle der Frau im Film.

Die glorifizierte Rolle der Frau als Mutter ist nicht der einzige gesellschaftliche Kritikpunkt den man bei Terminator findet. Der Film ist durchzogen von konservativ Amerikanischem Gedankengut, besonders den christlichen Anspielungen. John Connor verkörpert den Erlöser und Sarah Connor die Jungfrau Maria. Die Technologie, verkörpert durch Skynet und den Terminator, wird als unnatürlich und Gottes Abtrünnig dargestellt und regelrecht verteufelt. Diese Ideologie kann schnell zu falschen Annahmen über Technologie und den Fortschritt der Wissenschaft führen.

Trotz des simplen Handlungsstrangs schafft es Terminator den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Dies ist den Special-Effects und dem guten Einsatz von Musik zu verdanken. Obwohl die Special-Effects heute in der Zeit von CGI, eher veraltet wirken, waren sie in den 1980ern etwas Besonderes und sind ein großer Bestandteil für den Erfolg des Films. Die veraltete Stop-Motion-Animations-Technik die bei dem Roboter angewandt wurde, wird heute eher lustig als bedrohlich wahrgenommen. Die Musik ist dafür aber so perfekt eingesetzt, dass sie das Gefühl der Bedrohung und des Terrors durch den Terminator schon auslöst, bevor er überhaupt auf dem Bildschirm erscheint. Das starke und originelle Leitmotiv der Musik konditioniert den Zuschauer dazu Nervosität zu verspüren obwohl der Terminator in manchen Szenen eher lustig anmutet.

Cameron hat mit Terminator ein Werk geschaffen, das trotz seiner Klischees und Schwächen, Ihm persönlich und Arnold Schwarzenegger einen Karrieresprung verschafft hat. Der Film ist auch heute noch relevant für die moralischen und philosophischen Fragen über Zeitreise und Technologie. Obwohl die kurze Romanze den Film etwas negativ beeinflusst, ist Terminator ein sehenswerter Sci-Fi-Klassiker, der auch im CGI Zeitalter noch mithalten kann.

verfasst im Sommersemester 2018