Filmdaten: Matrix

USA 1999

Regie und Drehbuch: Lana Wachowski, Lilly Wachowski (1999 bekannt als „Wachoswki-Brüder“)

Produktion:  Joel Silver

Kamera: Bill Pope

Schnitt: Zach Staenberg

Musik: Don Davis

Besetzung: Keanu Reeves (Neo), Laurence Fishburne (Morpheus), Carrie-Anne Moss (Trinity), Hugo Weaving (Agent Smith), u.a.

Länge: 136 Minuten

FSK: 16

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Matrix…: eine Rezension von Kerstin Nagl

Was ist die Wirklichkeit? Mit keiner geringeren Frage konfrontiert der Film Matrix (1999) seine Zuschauer und lädt sie zu einer Auseinandersetzung mit den komplexen und existenziellen Fragen des Lebens ein. Von den Wachowski-Geschwistern in eine spannende Handlung eingebettet und mit Action-Szenen versehen, erzielte der tiefgründige Film sowohl in der Filmbranche als auch in der Öffentlichkeit eine große Resonanz. Er wurde mit vier Oscars im technisch-gestalterischen Bereich ausgezeichnet und in zahlreichen Publikationen hinsichtlich seiner philosophischen und religiösen Symbolik aufgegriffen.

Was ist die Wirklichkeit? Diese Frage beschäftigt Neo (Keanu Reeves), der ein Doppelleben als Hacker in der digitalen Welt und als IT-Entwickler in der bürgerlichen Welt, unter dem Namen Thomas Anderson, führt. Er ist auf der Suche, denn er hat bemerkt, dass mit der Umgebung in der er lebt irgendetwas nicht stimmt. Er macht Bekanntschaft mit Geheimdienstagenten, die scheinbar unverwundbar sind und sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Über seinen Computer erreichen ihn Nachrichten von Menschen, die ihm unbekannt sind, denen er aber schließlich blind vertraut, denn sie möchten ihm das zeigen wonach er scheinbar sucht: die Matrix – der Blick von außen auf die Welt, die Neo für die Realität hält, die allerdings eine Scheinwelt, eine fast perfekte Computersimulation, sein soll. Eine kleine Gruppe unter der Führung von Morpheus (Laurence Fishburne) hat sich bereits aus dieser Scheinwelt befreit und sucht nun nach Verbündeten, um alle Menschen zu befreien, die von künstlichen Intelligenzen in der simulierten Welt gefangen gehalten werden. Um Teil ihrer Gruppe zu werden, fordern sie von Neo einen hohen Preis: Er soll, um die wahre Realität zu erkennen, seine Welt ohne Rückkehrmöglichkeit verlassen.

Was ist die Wirklichkeit? Fragt sich auch der Zuschauer angesichts der Anspielungen aus Literatur, Philosophie und Religion. Beispielsweise wird ein weißes Kaninchen für Neo zum Wegweiser in die andere Welt. Die naheliegende Assoziation mit der Geschichte von Alice im Wunderland lässt den Zuschauer überlegen, ob das, was Neo erlebt, tatsächlich die Wirklichkeit oder doch nur ein Traum ist. Zudem bildet die Frage nach der Wirklichkeit einen filmumspannenden Bogen, für den vermutlich Platons Höhlengleichnis aufgegriffen wurde: Das zunächst schemenhafte Erahnen einer weiteren Welt, einer größeren Wahrheit hinter der bekannten Welt, aber auch die Risiken, die mit dieser Entdeckung verbunden sind. Auch religiöse Symboliken werden direkt erkennbar. Neo scheint von Morpheus schon lange erwartet zu werden und er entwickelt sich zu einer Art Erlöserfigur. Diese drei Beispiele verdeutlichen nur die offensichtlichen Anspielungen, die sich in Matrix finden lassen. Auch die Namen der Charaktere, manche Requisiten und Dialoge bieten das Potenzial ihren literarischen, philosophischen oder religiösen Ursprung zu ergründen.

Allerdings zwingt dieser Film dem Zuschauer keinen wissenschaftlichen Exkurs auf. Auch ohne die angebotenen Symboliken zu entschlüsseln, bietet Matrix ein spannendes Filmerlebnis. Dafür sorgen eine actionreiche Handlung und eine für die 90er Jahre innovative technische Gestaltung. Die Wachowski-Geschwister setzten die Flow-Motion Technik ein, eine Multi-Kamera-Technik, die es ermöglicht die Geschwindigkeit der Handlung von der Geschwindigkeit der Kamerabewegung zu entkoppeln. Als Zuschauer kann man den Flug der Munitionskugeln in extremer Zeitlupe und gleichzeitig in einer schnellen Kamerafahrt aus unterschiedlichen Blickwinkeln verfolgen. Deshalb wurde die Technik nach dem Erfolg von Matrix auch unter dem Begriff Bullet-Time-Verfahren bekannt. Auch das Motion-Capture-Verfahren wurde eingesetzt und ermöglicht eine von den physikalischen Gesetzmäßigkeiten scheinbar unbeeinflusste Bewegung der Charaktere im Raum.

Was ist die Wirklichkeit? Und wie wirkt sich die Digitalisierung auf unsere Wahrnehmung aus? Am Ende des 20. Jahrhunderts, mit dem Millenniumswechsel vor Augen, waren diese Fragen im Alltag sehr präsent. In der Rückschau wird deutlich, wie viel sich in den vergangenen 18 Jahren verändert hat und wie rasch der technische Fortschritt voranschreitet. Die Fragen nach dem Einfluss von künstlicher Intelligenz auf unsere, inzwischen gänzlich von der Digitalisierung durchdrungenen, Welt werden jedoch weiterhin kontrovers diskutiert. In diesem Sinne bietet Matrix auch heute Denkanstöße und wirft mehr Fragen als Antworten auf. Eine eindeutige Empfehlung sich erstmals oder erneut mit Neo auf die Suche zu begeben.

verfasst im Sommersemester 2018

Hinweis zu verwendeter Literatur:

Jahn-Sudmann, Andreas & Kempken, Markus. 02.08.2011 Flow-Motion In: Lexikon der Filmbegriffe.

Verfügbar unter: http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=3448

Matrix…: eine Kritik von Sebastian Seif

Was ist besser eine schöne Lüge oder die unangenehme Wahrheit? Mit diesem Problem sieht sich Thomas Anderson konfrontiert. Der mysteriöse Morpheus bietet ihm Hilfe an und schlussendlich die Wahl zwischen seinem bisherigen Leben und der Wahrheit, der richtigen Realität. Neo entscheidet sich für die ihm unbekannte richtige Realität. Mit dieser folgenschweren Wahl beginnt für ihn ein grausames Erwachen. Er lebt nicht im Jahr 1999, sondern in einer fernen Zukunft und die Menschheit wurde von den selbst entwickelten Maschinen versklavt. In dieser Zukunft dienen Menschen den Maschinen nur noch als Batterien. Um die Menschen ruhig zu stellen haben die Maschinen eine virtuelle Realität entwickelt, in der alle Menschen im Geiste weiterleben und im Glaube sind dies wäre die echte Welt. Diese Welt ist die Matrix. Doch eine noch größere Überraschung erlebt Neo, als er erfährt, dass gerade er der Auserwählte sein soll der die Menschheit aus ihrer Versklavung befreien kann.

Als „The Matrix“ im Jahr 1999 erschien, löste der Film einen Hype um sich aus und begründete eine Franchise. Zwei Fortsetzungen, sowie Videospiele und eine Anime-Umsetzung folgten. Die spektakulären Actionszenen, die sich am Hong-Kong Action Kino eines Jon Woo orientierten, wirkten frisch und wussten zu begeistern. Der Einsatz von „unsichtbaren“ Seilen, bekannt aus chinesischen Wuxia-Filmen, an denen die Darsteller mit fernöstlichen Kampfsportarten kämpften und durch die Luft wirbelten, hatten viele Kinozuschauer noch nicht gesehen. Allgemein gibt es in „The Matrix“ ein Menge Einflüsse aus dem asiatischen Kino. So ist auch der 1995 erschienene japanische Anime „Ghost in the Shell“  laut eigener Aussage des Wachowski Regie-Duos eine Inspiration gewesen.[1] Weitere und zum Teil neue Elemente in den Actionszenen waren die „Bullet Time-Zeitlupen“ und die Bewegung der Darsteller in einer CGI-Welt. So entstanden eine Vielzahl von Kultszenen, die mittlerweile im kollektiven Filmgedächtnis verankert sind.  Alleine die spektakuläre Schießerei in eine Empfangshalle, in der in Zeitlupe, die Protagonisten die gesamte Vorhalle zerlegen ist damals das Eintrittsgeld wert gewesen.

Zeitlich gesehen kam der Film zu einer Zeit in die Kinos, als sich gerade der PC und das Internet in einer Boomphase befanden. Beides fand schnell Einzug in das Alltagsleben der Menschen weltweit. Für viele war die virtuelle Welt ein neuer, unbekannter und exotischer Ort. Es gab aber auch noch eine Menge Unsicherheit gegenüber diesem „Neuland“. Der zunehmend schnelle Einfluss dieser Techniken auf alle Lebensbereiche, die Flucht aus der echten Welt in eine virtuelle Scheinrealität oder die Angst vor dem sogenannten Y2K-Problem waren Themen dieser Zeit. „The Matrix“ greift diese Ängste auf und zeigt eine Wirklichkeit in der die Maschinen die Welt beherrschen und der virtuelle Raum als kollektives Gefängnis des Geistes gezeigt wird. Gleichzeitig wird der virtuelle Raum aber auch als etwas Aufregendes gezeigt, das Bewegen in diesem kann wie ein Abenteuer sein, in dem man alle persönlichen oder naturgesetzlichen Grenzen überschreiten kann. Dies gelingt allerdings nur, wenn man seine Unwissenheit über die digitale Welt abgelegt hat und die Umgebung richtig zu nutzen weiß. Dann ist alles möglich.

Auch fast 20 Jahre nach Erscheinen ist „The Matrix“ immer noch ein sehr unterhaltsamer Film und auch die Special-Effects sind immer noch schön anzuschauen. Mit dem intensiven Einsatz von CGI steht der Film auch sinnbildlich für den Beginn der digitalen Evolution in Hollywood zu dieser Zeit. Die Charaktere sind zwar typisch für das Action-Genre etwas einseitig dargestellt, dieser Kritikpunkt fällt aber dank der anderen Schauwerte und der interessanten Inszenierung nicht so stark ins Gewicht. Die Themen des Films sind ohne Frage noch immer von Bedeutung und werden es wohl aufgrund der immer fortschreitenden Digitalisierung auch noch in den nächsten 20 Jahren sein.

Schlussendlich bleibt noch die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn die Wachowskis es bei diesem einen Film belassen hätten, die zwei Nachfolgerfilme konnten nämlich nicht an die Wucht des ersten Films anschließen und gelten für viele als misslungene Fortsetzungen. Für viele trüben sie sogar das Vergnügen beim Anschauen des ersten Teils.[2]

[1] https://www.theguardian.com/film/2009/oct/19/hollywood-ghost-in-the-shell

[2] https://www.highdefdigest.com/blog/bad-sequels-matrix/

verfasst im Sommersemester 2018

Matrix…: eine Rezension von Christina Wyes

Was wäre, wenn die Welt in der Sie leben, gar nicht real wäre? Was wäre, wenn alles, was Sie als Realität wahrnehmen, eigentlich nur eine Computersimulation ist, und Ihr Geist in dieser gefangen ist, ohne Chance auf Entkommen?

Diese Frage stellen die Wachowski Brüder in dem 1999 erschienenen Film Matrix.

Der junge Hacker Neo weiß, dass etwas in seinem Leben nicht ganz stimmt. Er fühlt, dass etwas nicht ganz ins Bild seiner Realität passt, auch wenn er nicht weiß, was dieses Etwas ist. Die Antworten auf seine Fragen bietet ihm eine Frau namens

Trinity an. Nachdem Neo von einigen skrupellosen Agenten, mit scheinbar übermenschlichen Fähigkeiten, bedroht wird, entscheidet er sich Trinity zu vertrauen und ihren Anweisungen zu folgen. Sie führt ihn zu einem Rebellen namens Morpheus, der Neo vor die Wahl stellt: er kann die blaue Pille nehmen und sich wieder ganz in sein altes Leben einfügen, oder er kann sich für die rote Pille entscheiden und das Geheimnis der Matrix erfahren.

Matrix ist ein Science-Fiction Thriller, der auch noch knapp 20 Jahre nach seinem Erscheinen immer wieder für Gesprächsstoff in philosophisch-wissenschaftlichen Kreisen sorgt. Die Wachowski Brüder sind dabei nicht die ersten, die sich der Thematik der Erkenntnistheorie, also der Theorie über das Erlangen von Wissen und der Selbsterkenntnis, angenommen haben. Matrix ist dabei aber das wohl bekannteste fiktionale Werk, das die Theorie für mehr Menschen zugänglich macht.

Der Zuschauer kann sich sowohl in der Rolle Neos (Keanu Reeves) oder in der Rolle des Cyphers (Joe Pantaleoni)  sehen. Neo verfolgt den Wunsch nach Wahrheit und möchte die Realität erleben, auch wenn diese sich als grausam und lebensfeindlich herausstellt. Cypher, einer von Morpheus Crewmitgliedern, hingegen sehnt sich nach dem Luxus der Unwissenheit, da in der Simulation zu leben einfacher und angenehmer ist. Die Frage nach der unschönen Wahrheit und der schönen Lüge ist eine Frage, die sich jeder vermutlich schon einmal gestellt hat.

Morpheus (Laurence Fishburne) selbst kann dabei als eine religiöse Metapher für den festen Glauben, und wie dieser der Schlüssel zur Selbstbestimmung sein kann, interpretiert werden. Er glaubt fest daran, dass Neo der Auserwählte ist, auch wenn es dafür keine Beweise gibt. Ob sich dieser Glaube dabei am Ende bewahrheitet ist offen für Interpretation.

Das zeigt auch, dass sich der Film sehr auf Religiöse Anspielungen stützt, wie die Bezeichnung ‘des Auserwählten’ oder ‘des Propheten’. Die Metapher unterstreicht dabei eher die Unsicherheit, die viele Menschen im Bezug zu Religion verspüren, anstatt streng konservativ zu sein.

Allerdings spiegeln die zwei einzigen weiblichen Charaktere, Trinity (Carrie-Anne Moss) und das Orakel (Gloria Foster), jeweils eher amerikanisch konservative Rollen wider. Das Orakel wird als Hausfrau, die Weisheiten verteilt, dargestellt. Das zeigt sich daran, dass ihre Szene in der Küche spielt, in der sie gerade Kekse backt. Trinity auf der anderen Seite vertritt die etwas modernere Rolle der ‘starken Frau’. Sie ist in Aktion wann immer sie kann. Allerdings beschränkt sich Ihre Rolle im Bezug auf die Handlung darauf, dass sie sich in Neo verliebt. Das Klischee ‘Ein Akt aus wahrer Liebe’ spielt dabei im späteren Verlauf des Films eine große Rolle. Carrie-Anne Moss verkörpert Trinity durch ihre Ausdrucksstärke zwar gut als selbstständige Frau, aber die romantische Chemie zwischen Trinity und Neo nimmt man ihr und Keanu Reeves nicht unbedingt ab.

Die Darstellung der Matrix als Computerprogramm spiegelt die Situation des Internets und die Bedenken vor der Technologie um 1999 wider. Das Internet war noch relativ neu und Computer etwas eher Ungewohntes. Im Dezember 1999 wurde zum Beispiel die Angst vor dem “Millennium-Bug” groß. Dieses Gerücht besagte, dass bei der Umstellung des Jahres 1999 auf 2000 alle Computer große Probleme bekommen würden. Das bewahrheitete sich nicht und der Jahreswechsel erfolgte ohne Probleme. Dies zeigt aber, welches Verständnis über Computer im Jahr 1999 herrschte, und dass Matrix somit ebenfalls als Technologie kritisierend betrachtet werden kann.

Zuletzt verdankt der Film seinen Kultstatus nicht nur seinem überaus intelligenten Inhalt, sondern auch der Spezialeffekte, die 1999 noch eine absolute Neuheit waren. Der Film prägte den “Bullet-Time-Effekt”, welcher mit 122 Spiegelreflexkameras und 2 Filmkameras gedreht wurde. Das erlaubt die lückenlose 3D Ansicht einer Kampfszene, die beliebig schnell abgespielt werden kann, und das lange bevor es 3D-Filme gab. Außerdem ist der Zeichencode der Matrix, welcher in Grün auf schwarzem Hintergrund erscheint, eine der bekanntesten visuellen Merkmale in der Filmgeschichte und kann von jedem erkannt werden, auch von Personen, die den Film nicht gesehen haben.

Die Musik, die von Don Davis für Matrix komponiert wurde, untermalt den Film perfekt, und sorgt durch grandiose Töne und teils irritierende metallisch anmutende Geräusche, für die bedrückende aber spannende Stimmung. Besonders das Lied Clubbed to Death von Rob D. verleiht dem Film seine Stimmung, und ist wohl das bekannteste Stück aus dem Film.

Alles in allem überzeugt Matrix aber durch die Themen über Erkenntnis und Selbstbestimmung des Schicksals jedes Menschen und die besonderen Spezialeffekte.

verfasst im Sommersemester 2018

 

Matrix…: ein Text von Lucas Mertens

Was ist die Matrix? Eine Frage die den Science-Fiction-Film Matrix, aus dem Jahre 1999 ein tiefsinniges Leitmotiv verleiht. Der erste Teil der Matrix Trilogie, bei dem Andrew und Lana Wachowski sowohl für das Drehbuch und die Regie verantwortlich waren, wird von vielen als ein perfekt alleinstehender Film angesehen. Die unter dem Namen „Wachowski Brothers“ bekannten Geschwister haben sich für ihr Drehbuch zum Film Matrix von dem Anime „Ghost in the Shell“ inspirieren lassen. Produziert wurde der Film dann von Warner Bros. Bei der Oscar-Verleihung 2000 gewann dieser in den Kategorien Bester Schnitt, Bester Tonschnitt, Bester Ton und Beste visuelle Effekte einen Preis.

Der Film erregte großes Aufsehen durch das Verwenden des sogenannten Bullet-Time-Effektes. Dabei werden Szenen wie das Ausweichen von Pistolenkugeln durch ein spezielles Verfahren der Zeitlupenfotografie dargestellt. Um dies zu ermöglichen kamen 122 Spiegelreflex- und 2 Filmkameras zum Einsatz. Des Weiteren setzt Matrix auf gut choreographierte Kung-Fu Kampfszenen, die mit digitalen Effekten physikalisch unmöglich wirken. Zum Beispiel Schläge und Ausweichbewegungen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit. Außerdem wurde auf das Motion- Capture-Verfahren zurückgegriffen und für die in der Realität spielenden Szenen ein blauer Farbfilter drüber gesetzt.

Die Handlung spielt im Jahre 1999. In der Anfangssequenz sehen wir eine Frau namens Trinity (Carrie-Anne Moss), die auf eine mysteriöse Art und Weise verschwindet. Dies passiert als sie in einer Telefonzelle einen Anruf entgegen nimmt, kurz bevor sie von einem Fahrzeug erfasst wird.

Im Anschluss daran wird der Hauptcharakter Thomas A. Anderson (Keanu Reeves) eingeführt. Er ist ein Hacker, bekannt unter dem Pseudonym Neo. Der Film handelt von einem Mann, der schon immer wusste, dass mit der Welt, wie wir sie kennen, etwas nicht stimmt. Er sucht nach der Antwort auf die Frage „was ist die Matrix“ und einem Mann namens Morpheus (Laurence Fishburne). Neo wird in seinem normalen Leben als Büroangestellter von drei Agenten unter der Leitung von Agent Smith (Hugo Weaving) aufgesucht und festgenommen. Befreit wird er dann von einer Gruppe von Personen, die ihn zu ihrem Anführer Morpheus bringen können. Um dem tristen Alltag und der perfekt wirkenden Welt im Jahre 1999 zu entkommen, entschließt sich Thomas Anderson das Risiko einzugehen und den Mann zu treffen, der die Antwort auf die Frage „Was ist die Matrix“ bereit hält. Morpheus hält Neo für den Auserwählten und stellt ihn vor eine Wahl. Er lässt ihn zwischen zwei Pillen wählen, die Blaue um alles zu vergessen und Zuhause aufzuwachen, oder die Rote um zu erfahren was die Matrix wirklich ist.

Laurence Fishburne spielt mit der Rolle des Morpheus einen ruhigen und selbstsicheren Anführer, der keine Sekunde an Neo zweifelt. Dies lässt den Eindruck eines Propheten wecken, der seine Gefolgsleuten davon überzeugt, dass er den Auserwählten finden wird. Durch seinen Glauben an Neo entstehen bei diesem Selbstzweifel dieser Rolle nicht gerecht zu werden. Vieles im Film hat einen starken religiösen Einfluss. Zum Beispiel leitet Morpheus Neo wie der christliche Gott, der einem den Weg weist. Zitate wie „ich kann dir die Tür zeigen, aber durchgehen musst du selber“ gehen in diese Richtung. Auch die Szene in der Morpheus von einem Hochhaus zum anderen springt hat eine biblische Referenz. Jesus begegnet einem Jünger auf einem See. Er selbst kann über Wasser gehen und spricht zu dem Jünger, dass dieser es auch kann wenn er selbst daran glaubt. Ob Neo der Auserwählte ist oder nicht, ist in dem Falle nicht wichtig. Während des Filmes fängt er an, an sich selbst zu glauben und kann somit übernatürliche Fähigkeiten wie die Agenten erlangen.

Mit der Rolle Trinity bietet sich eine starke weibliche Hauptfigur an. Diese ist überwiegend in Leder gekleidet und trägt wie Morpheus und Neo oft lange schwarze Mäntel. Diese sind nach erscheinen des Filmes auch vermehrt zum Trend geworden. Mit den dunklen Sonnenbrillen, die überall getragen werden und den dunklen Klamotten wirken die Charaktere sehr auffällig und sollen möglichst kalt und selbstsicher wirken. Ob sich in Trinity nun eine Leitfigur für Frauen zu finden ist, ist eher schwierig, da sie durch eher männliche Charakterzüge und das allgemein maskuline Auftreten in Szene gesetzt wird.

Agent Smith verhält sich wie ein Computerprogramm, was dadurch authentisch dargestellt wird, dass Hugo Weaving kaum Emotionen oder Schmerz zum Ausdruck bringt. Die einzigen Reaktionen die zu sehen sind, sind die sadistische Freude Mr. Anderson Schmerzen zuzufügen und die Verwunderung, dass er, der sich als perfekten Menschen sieht, jemandem unterlegen sein kann. Eine weitere interessante Rolle ist Cypher (Joe Pantoliano), welcher ebenfalls zwischen den Pillen gewählt hat und wie die gesamte Crew die Wahrheit kennt. Im Gegensatz zu den Anderen sieht er das aber nicht als erstrebenswert und würde lieber alles wieder vergessen. Aus einer politische Sichtweise ist das sehr bemerkenswert, denn die Menschen sollen nicht zu viel wissen, weil die Wahrheit oft Angst verbreitet. Cypher wäre lieber wieder unwissend, da zu viel Wissen laut ihm ein Fluch ist.

Keanu Reeves macht als Neo eine Entwicklung vom stillen Hacker, der völlig überfordert mit der Situation ist zu einem abgeklärten Kerl der mit Waffen bepackt in ein Gebäude stürmt und ohne mit der Wimper zu zucken Menschen erschießt durch. Außerdem hat er extra Kung Fu gelernt um die Kampfszenen halbwegs authentisch rüber zu bringen. Was mehr oder weniger funktioniert, wenn man von den digitalen Effekten absieht. Generell waren die Effekte für das Jahr 1999 herausragend, was sich daran festmachen lässt, dass der Bullet-Time-Effekt mit diesem Film den Durchbruch hatte. Matrix spielte weltweit rund 463 Millionen US-Dollar, bei Produktionskosten von ungefähr 63 Millionen US-Dollar, ein. Die Animation des Howercraft-Schiffes, welches durch die Tunnel schwebt, sowie die Maschinen-Sucher wirken auch heute nicht sehr veraltet.

Allgemein wirft die Frage „Was ist die Matrix“ innerhalb des Filmes einige philosophische Aspekte auf. Denn was ist der Mensch wirklich? In diesem Falle ist das Leben nicht real, was Neo auch irgendwie schon immer klar war. Als er die Wahrheit erfährt, kann er es einfach nicht glauben. Dies erinnert an Platons Höhlengleichnis, bei dem Menschen in einer Höhle ihr ganzes Leben gefangen sind. Als einer dann befreit wird, kann er die Außenwelt einfach nicht begreifen. Das lässt sich gut auf die Aussage von Morpheus beziehen, dass nur Menschen unter einem bestimmten Alter befreit werden dürfen, da sie sonst nicht mehr loslassen können. Erkenntnistheorien und auch buddhistische Elemente spielen eine Rolle, denn das im Film vorkommende Orakel rät Neo auch, dass er nicht der Auserwählte sei und sich selbst erkennen soll, wodurch er letztendlich quasi doch zum Auserwählten wird. Außerdem sei die erste Matrix einer perfekten Welt nachempfunden gewesen sein und ist kläglich gescheitert. Da Menschen in so einer Welt, in denen es ihnen an nichts fehlt nicht überleben konnten, wurde dann auf das Jahr zurückgegriffen, indem die Menschheit an ihrem technologischen Höhepunkt gewesen ist. Dies wirft Fragen auf, ob es überhaupt eine perfekte Welt geben kann und wie diese aussehen soll, wenn die berechnete beste Version gescheitert ist.

Der Film handelt im Jahr 1999, während der Film im selben Jahr herauskam und spricht ein damals sehr präsentes Thema an. Im Film wird die Menschheit mit der KI konfrontiert. Zur gleichen Zeit gab es die Panik vor dem Jahr-2000-Problem, auch als Millennium-Bug bekannt. Damals und auch heute soll es Verschwörungstheoretiker geben, die glauben die Matrix wäre real.

verfasst im Sommersemester 2018

Matrix…: eine Kritik von Friederike Bücker

Im Jahr 1999 landeten Lana und Lilly Wachowski – damals als „The Wachowski Brothers“ – mit dem Science-Fiction-Thriller Matrix („The Matrix“) einen Kinohit, der längst zum vielzitierten Kultfilm geworden ist.

Protagonist des Films ist der Hacker Neo, gespielt von Keanu Reeves, der tagsüber unter dem Namen Thomas Anderson als Angestellter bei einer IT-Firma arbeitet. Als Trinity (Carrie-Anne Moss) Neos Computer hackt und Kontakt mit ihm aufnimmt, gerät er scheinbar zwischen die Fronten und wird von Agenten der Regierung befragt, denn Trinity vertritt eine mysteriöse Gruppierung, bei der es sich den Agenten zufolge um ein terroristisches Hacker-Kollektiv handelt. Angeführt wird diese Gruppe von einem geheimdienstlich gesuchten Mann namens Morpheus (Laurence Fishburne). Als aufgeklärter Bürger bleibt Neo zunächst gelassen, doch die Befragung wandelt sich schnell ins Surreale und bald stellt sich die Frage, was ein Traum ist und was die Wirklichkeit. Trotz der Bedrohung durch die Agenten und der Tatsache, dass Neo Trinity nicht kennt und sie ihn offensichtlich seit einer Weile gestalkt hat, folgt er ihren Kontaktaufnahmen, um Morpheus zu treffen, von dem er sich Antworten erhofft. Denn auch wenn Neo augenscheinlich ein gut eingegliederter Bestandteil der Gesellschaft ist, kann er dem Gefühl nicht entkommen, dass irgendetwas nicht stimmt. Und vor allem ist es die eine Frage, die ihn (und die Zuschauer*innen) quält: Was ist die Matrix?

Dieser Film voller Alice-im-Wunderland-Anspielungen zeigt uns die pittoreske Landschaft der Postmoderne zwischen Großraumbüros und 90er-Jahre-Diskos. Diese Umgebung wird dann jedoch aufgebrochen und wir werden, zusammen mit Neo, in eine dystopische, von Gewitterwolken und Unterwassermonstern geprägte Welt entführt. Dabei wechselt der Film zwischen der düsteren „Wirklichkeit“, verschiedenen Computer-Simulationen und dem Leben in der Matrix und kombiniert so auf wohl einzigartige Art und Weise ein apokalyptisches Survival-Setting mit Sonnenbrillen und schwarzem Latex, Kung Fu und einer herzlichen älteren Dame, die in einer gemütlichen Küche Kekse backt.

Die Geschichte wird dabei immer wieder durch Humor aufgelockert, wenn beispielsweise Neo oder Trinity auf Situationen überraschend unverstellt menschlich reagieren. Auch die meisterhaften Kampfszenen werden zum Teil leicht ins alberne gezogen, indem die traditionell- asiatisch anmutende Musik in einer Kung-Fu-Szene von einer schnellen 90er-Jahre-Nummer abgelöst wird. An manchen Stellen nimmt sich der Film dagegen leider etwas zu ernst, wenn zum

Beispiel gefährliche Situationen dem Actionfilm-Klischee folgend bis zur allerletzten Sekunde ausgereizt werden oder emotionale Gespräche in Szenen gequetscht werden, in denen es unpassender kaum sein könnte, um die Liebesgeschichte zwischen Neo und Trinity voranzutreiben. Auch abgesehen vom Timing hat diese Liebesgeschichte so ihre Probleme, da sie Trinitys Rolle im Film stark an seine knüpft auf eine Weise, die sie fast zum bloßen Love-Interest degradiert. Dieser Eindruck verfliegt zum Glück in jeder der vielen Szenen, in der man sie in Aktion sieht, recht schnell wieder. Denn Trinity ist schlagfertig, stark und super-cool, selbst am Standard ihrer ebenso sonnenbebrillten Mitstreiter*innen gemessen. Es werden im Film an ein paar Stellen sexistische Sätze gesagt, die von den anderen Figuren in der Regel mehr oder weniger gebilligt werden, aber zumindest fallen diese Sprüche eher auf die männlichen Figuren, die sie äußern, zurück, als auf die Frauen des Films.

Matrix überzeugt nicht nur inhaltlich, sondern ist vor allem auch für seine Actionszenen berühmt. Während ein paar der visuellen Effekte aus heutiger Sicht eher albern wirken, können die Kamerafahrten und Slow Motions mit aktuellen Filmen mehr als mithalten. Besonders bekannt sind dabei die berüchtigten „Bullet time“-Effekte, bei denen sich die Kamera schnell durch die Szene bewegt, während in Zeitlupe die Kugeln fliegen.

Die Musik sorgt nicht nur gelegentlich für komödiantische Momente, sondern untermalt auch die Stimmungen und die Spannung des Films sehr gut. Oft werden außerdem organisch klingende mit maschinellen Tönen kombiniert, wodurch der Konflikt zwischen Mensch und Maschine und die Frage nach der Grenze zwischen beiden hervorgehoben wird. Dies wird auch durch der Gestaltung der Technologie in Matrix dargestellt.

Der Film macht einen seltsamen Spagat zwischen der Angst vor der Technologisierung und der Zelebrierung des Cyberpunks. Einerseits wird die zweifelhafte These, dass die Erforschung von „künstlicher Intelligenz“ zu einer Machtübernahme der Maschinen und der Versklavung der Menschheit führen könne, thematisiert. Diese Unfreiheit zeigt sich nicht nur im Konzept der „Matrix“, sondern auch in Neos altem Leben, wo das Großraumbüro die Entfremdung des Individuums in der Postmoderne verkörpert. Andererseits trägt der Film paradoxerweise zum Hype um technologische Errungenschaften und Möglichkeiten wie Virtuelle Umgebungen und Videospiele bei und war sicherlich Inspiration für so manch einen Nickname in Chatrooms.

Lohnt es sich also alles in allem, Neo in den Kaninchenbau zu folgen? Matrix ist nicht nur wichtiger Bestandteil der Popkultur geworden, sondern wird auch nicht zu Unrecht gerne in philosophischen Kontexten diskutiert, wirft er doch Fragen auf wie: Was ist die Wirklichkeit? Was kann ich wissen? Was ist der Mensch? Aber auch schon allein für die Actionszenen und Effekte lohnt es sich, den Film anzusehen und wer über Jesus-Anspielungen und die Logiklücken in der Prämisse des Films hinwegsehen kann, hat mit Matrix wahrscheinlich eine Menge Spaß.

verfasst im Sommersemester 2018

Matrix…: ein Text von Dustin Heye

Woher wissen wir, dass unsere Welt wirklich existiert und dass unsere Wahrnehmung uns keine Streiche spielt? Dies sind nur ein paar von vielen Aspekten mit denen sich The Matrix (1999) beschäftigt. Dies ist erst der dritte Film, der unter der Regie der Wachowskis entstanden ist, und war trotzdem bereits film- sowie marketingtechnisch ein wahnsinniger Erfolg: Der Film hat nicht nur vier Academy Awards gewonnen, sondern war die Grundbasis für Comics, Videospiele, Animations-Kurzfilme und zwei Fortsetzungen.

Auch wenn Thomas Anderson nach außen hin ein normales Leben führt, so lebt im Geheimen ein Doppelleben. Einerseits arbeitet er für eine sehr erfolgreiche Computerfirma und lebt ein sehr vorbildliches Leben. Andererseits ist er als Hacker unterwegs, der unter dem Namen Neo agiert und gegen etliche Computergesetze verstoßen hat. Schon sein ganzes Leben lang zweifelt Anderson, ob sein Leben wirklich so real ist, wie er gedacht hat. Auf der Suche nach dieser Antwort erhält er mehrere anonyme Hinweise über die Matrix. Diese Hinweise führen ihn zu einer Person namens Morpheus, welcher angeblich die Antworten für all seine Fragen hat. Morpheus bietet Neo zwei Pillen an: Wenn er die rote Pille nimmt, wird er die Wahrheit über die Matrix erfahren, egal ob diese ihm nun gefällt oder nicht. Wenn er die blaue Pille nimmt, wacht Neo in seinem Zimmer auf und wird sich an nichts mehr erinnern können. Dies ist nur die erste von vielen lebenswichtigen Entscheidungen, die Neo in The Matrix zu treffen hat und die diesen Film zu dem machen, was er ist: Ein Kampf zwischen Schicksal und Selbstbestimmung, der dazu auffordert, die Grenzen der Realität und unserer Wahrnehmung zu hinterfragen und zu überschreiten.

The Matrix überzeugt storytechnisch mit einer Mischung aus klassischer Heldengeschichte und Dystopie, mit einem, im Grundprinzip, recht einfachen Aufbau: Durch die unerwähnten Regeln der Matrix erzeugt der Film erst Verwirrung, dann folgen die Erklärungen dieser Regeln und zum Schluss nutzen die Helden die Regeln der Matrix zu ihrem Vorteil und es kommt zu größeren Action-Szenen. Was den Film so besonders macht, sind die vielen Themen, mit denen sich der Film beschäftigt. Eines dieser Themen ist die Kritik am technologischen Fortschritt, die durch die Verselbstständigung der KI und der daraus entstanden Dystopie im Film verdeutlicht wird. Auch die Welt der Matrix erinnert stark an eine Art weiterentwickeltes Videospiel, das die meisten Menschen als Realität ansehen. Ansonsten beleuchtet der Film Aspekte, wie z. B. die Dialektik zwischen

Realität und Illusion oder Schicksal und freier Wille. Auch visuell und von der Umsetzung her ist der Film gut gealtert. Die Kampfszenen in The Matrix wirken realistisch choreografiert und von der Umsetzung her sehr authentisch. Die Slow-Motion Szenen, auch bekannt als Bullet-Time-effect, sehen visuell sehr ansprechend aus und erzeugen entweder ein Gefühl von Spannung oder helfen die Sichtweise des Charakters besser zu verstehen. Filmszenen, die in der Matrix spielen, haben bei der Produktion einen Grünfilter bekommen, während die Szenen in der echten Welt einen Blaufilter verwenden, was noch mal subtil den Unterschied zwischen diesen Welten verdeutlicht und die Illusion der Matrix untermalt. CGI-Effekte, wie ein zugeklebter Mund, riesige Sprünge oder die Verwandlung der Agenten machen den Eindruck, als sei der Film nicht mehr ganz so aktuell, aber können trotzdem noch gut mithalten. Wobei man sich hier die Frage stellt, ob diese bewusst unecht aussehen oder ob dies gemacht wurde, um den Zuschauer zu verdeutlichen, dass in dieser Welt etwas nicht stimmt, da z. B. CGI-Kreaturen wie die Maschinen, oder die Umgebung der Nebuchadnezzar nach wie vor sehr realistisch wirken. Die Charaktere sind bedauerlicherweise nicht besonders ausgereift: Die meisten Mitglieder der Crew wirken eindimensional und haben jeweils recht wenig Funktionen. Wir erfahren von fast keinem dieser Charaktere irgendwas über ihre Persönlichkeit oder was ihre persönlichen Motive sind. Der interessanteste Charakter ist hier noch Cypher, welcher sich mit der Frage beschäftigt, ob es manchmal besser wäre, nicht die Wahrheit zu kennen, die Augen vor der Realität zu verschließen und in einer Welt voller Lügen zu leben.

Auch die Hauptcharaktere sind von den Persönlichkeiten her recht einfach gehalten. Trinity fungiert auf zwei Weisen: Einerseits ist sie eine harte, draufgängerische und coole Kämpferin, die immer einen Spruch auf den Lippen hat. Andererseits ist sie eine sympathische, fürsorgliche Person, die schon von Anfang an sehr verbunden mit Neo wirkt, sich aber bis zum Schluss nicht traut, ihre Zuneigung zu zeigen. Morpheus ist lediglich der allwissende, weise, optimistische und gleichzeitig starke Anführer, der erklärt, was die Matrix ist und ihn trainiert. Neo selbst macht zwar eine Wandlung vom Sklaven der Maschinen zum Retter der Menschen durch, der akzeptieren muss, dass sein ganzes Leben eine Lüge war und gerade am Anfang noch verloren wirkt. Charakterlich verändert er sich allerdings auch nicht wirklich.

Alles in allem verspricht The Matrix nach wie vor eine sehr interessante und tiefgründige Geschichte, mit gut gealterten visuellen Effekten. Der Film enthält durchaus gelungene, subtile Botschaften, die dem Zuschauer mal mehr und mal weniger ins Auge springen. Der Film spricht in diesem Aspekt ein ziemliches weites Publikum an: Zuschauer, die gerne über philosophische Botschaften nachdenken wollen, werden auf ihre Kosten kommen. Der Rest kann sich auf einen sehr gelungenen Popcorn-Film freuen, der im Grunde seines Herzens allerdings noch viel mehr ist.

verfasst im Sommersemester 2018